DON’T TELL MOM, TELL POPE: 27.5. 14 Uhr Innenhof Hauptgebäude Uni Bonn
Wenn es nach dem RCDS ginge, wären die Belange der LesBiSchwulen und Trans-Studierenden an der Uni Bonn bereits unsichtbar. Noch kümmert sich das ehemals autonome Referat, jetzt Teil des Gleichstellungsreferats, um „Coming Out“- Beratungen. Doch das Referat muss weiter um sein Überleben kämpfen und fürchten. Wohin aber sollen StudentInnen, deren sexuelle Identität und Orientierung nicht der Norm entspricht sich sonst wenden?
Die Universität Marburg hat da eine Antwort. Vom 20.-24. Mai findet dort der „6. internationale Kongress für Psychotherapie und Seelsorge“ statt, bei dem 3 Referenten eingeladen sind, die in so genannten „Umpolungsseminaren“ Homosexuelle zur Heterosexualität zu bekehren versuchen. Organisiert wird die Konferenz von evangelikalen Gruppierungen wie dem Weißen Kreuz und der Akademie für Psychotherapie und Seelsorge, die erklären eine Heilung von Homosexualität sei möglich und wünschenswert. Auch an der Universität Köln lehrt eine Unterstützerin der Konferenz. Sie unterzeichnete die Erklärung „Gegen totalitäre Bestrebungen der Lesben- und Schwulenverbände“, in dem sich dafür stark gemacht wird, die Redner nicht auszuladen. Die Unterzeichnenden machen keinen Hehl aus ihrer Haltung zu Homosexualität: Es sei statistisch erwiesen, so die Erklärung, dass Homosexuelle anfälliger für psychische Krankheiten, Drogensucht und AIDS sind. Deshalb solle ihnen die Möglichkeit gegeben werden, sich kritisch mit ihrer sexuellen Orientierung zu befassen.
Dass diese „freie Meinungsäußerung“ gegen das Diskriminierungsgesetzt verstößt ist das eine, wie sollen sich aber Betroffenen fühlen, die anstatt einfühlsam und kompetent beraten zu werden, bloß die konservative Meinung der katholischen Kirche entgegengebracht bekommen? Wenn heute wieder mehr Homosexuelle aus Angst vor psychischen oder physischen Angriffen den Fortschritt in Deutschland nicht nutzen können und verdeckt leben, oder ihre Identität gleich ganz verneinen, dauert es nicht mehr lange und Homosexualität wird wieder in den Katalog der psychischen Krankheiten aufgenommen. Mit Leidminimierung können sich also Befürworter der Homoheilung nicht rühmen. Was Tun? Druck machen, Farbe bekennen, den RCDS aus dem Amt wählen und den Vertretungen diskriminierter Minderheiten, wie es das LesBiSchwule Referat war, wieder ihre Selbstbestimmtheit zugestehen.