Der Reker Attentaeter Frank S. war länger in rechtsterroristischen Strukturen aktiv als bisher bekannt. Anfang der neunziger Jahre war Frank S. im Umfeld der Bonner FAP aktiv, er gehörte damals zu einer gewalttätigen Clique, die Überfälle auf Andersdenkende beging. Sein Spitzname in dieser Zeit war Messerstecher. Auch nach dem Verbot der FAP hat Frank S. die rechtsterroristische Szene nicht verlassen. Eine Tätowierung auf seinem Bauch identifiziert ihn als Teil der Gruppe „Berserker Bonn“. In einer Pressemitteilung der Nationale Pressegruppe Bonn aus dem Jahr 1994, die uns vorliegt, wird diese Gruppe als eine autonome Nachfolgeorganisation der Bonner FAP beschrieben.
S. ist ideologisch gefestigt und über Jahre in rechtsterroristischen Strukturen aktiv. Die Kontinuität der Mitgliedschaft von S. in der Gruppe „Berserker Bonn“ zeigt, dass die Bereitschaft zur Gewalt ungebrochen ist und der Zeitpunkt für den Angriff auf Frau Reker ganz bewusst gewählt wurde. Seinen Aussagen nach der Tat zeigen, dass die Präsenz der Flüchtlingsthematik im öffentlichen Diskurs nur als Anlass diente. S. handelte nicht im Affekt. Dass er den Tatort nicht verlassen hatte und zu seinen rassistischen Motiven steht, zeigt, dass er aus nationalsozialistischer Ideologie heraus handelt. Diese Selbstaufgabe macht ihn sehr viel gefährlicher als die ohnehin schon gefährlichen Durchschnittsrassisten.
Es ist besorgniserregend, dass auch nach den Erkenntnissen über den NSU Komplex tickende Zeitbomben wie Frank S. unbehelligt agieren können. Dass die Polizei nach dem Attentat noch von einem ihr nicht bekannten verwirrten Einzeltäter gesprochen hatte und erst unsere Veröffentlichung einige Stunden nach dem Attentat erstmals darauf hinwies, dass der Reker-Attentäter in rechtsterroristischen Strukturen aktiv war, ist mehr als bedenklich. Dass die Reaktion des Verfassungsschutzes auf das Reker Attentat aber einzig darin bestand, aus Artikeln von unserer Webseite abzuschreiben, ist in diesem Zusammenhang sehr bezeichnend .
„Verbindungen zum VS?
Schon kurze Zeit nach dem Attentat tauchten erste Spekulationen auf, ob Frank Steffen für den Verfassungsschutz gearbeitet habe. Der VS hatte in den 90er Jahren die FAP-Strukturen fest im Blick und war dort mit Informanten vertreten.
Dass die Akte beim Kölner Arbeitsamt über Frank Steffen zur Verschlusssache erklärt wurde, veranlasste den Kölner Bundestagsabgeordneten Volker Beck zu einer Anfrage an die Bundesregierung ob Steffen für den VS tätig gewesen sei. Auf diese Anfrage folgte jedoch eine recht vielsagende Antwort des Innenministeriums. Diese verweigerte die Auskunft mit der Begründung, dass eine Beantwortung der Frage nicht erfolgen können mit folgender Begründung: „Der Informationsanspruch findet eine Grenze bei geheimhaltungsbedürftigen Informationen, deren Bekanntwerden das Wohl des Bundes oder eines Landes gefährden kann.“
Eine Anfrage an das NRW-Innenministerium verlief ebenso. Hier die Anfrage an die NRW-Landesregierung mit der Antwort.“ (Ergänzung durch „Köln gegen Rechts – Antifaschistisches Aktionsbündnis„)
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