Tanzdemo für mehr Freiräume (Kaiserplatz)
31. Januar 2015, 16:00
LIZ und ASJ veranstalten die Demo
Aufruf LIZ:
Freiräume sind in Bonn Mangelware. Orte an denen Menschen konsumieren können gibt es reichlich, doch sucht mensch nach Räumen ohne Konsumzwang, Dresscodes oder dumme Sprüche, tut sich in Bonn eine gähnende Leere auf. Die wenigen bestehenden nicht-kommerziellen und niedrigpreisigen Läden werden zu¬nehmend aufgekauft und durch Rentableres ersetzt. Es müssen Alternativen geschaffen werden – Räume in denen sich neues Anderes entwickeln kann, ohne dem Druck und Zwang des gesellschaftlichen Alltags aus¬gesetzt zu sein. Der Kampf für libertäre Räume ist ein Kampf für ein besseres und freies Leben; einem Leben ohne Hierarchien, Ausgrenzungen und Ver¬letzungen. Wenn wir frei leben wollen, müssen wir selbst dafür sorgen, dass Rassismus, Sexismus, Homophobie und alle anderen Formen sozialer Ausgrenzung aus unserem Alltag verbannt und nicht im eigenen Handeln reproduziert werden. Nur so können wir es schaffen der trostlosen Normalität etwas entgegenzusetzen. Im Kampf für libertäre Räume sind alle involviert, denen ein selbstbestimmtes und solidarisches Leben am Herzen liegt. Kommt am 31.01. zur Tanzdemo auf die Straßen. Feiern, Tanzen, Lieben für ein besseres Leben! Für mehr libertäre Freiräume! Jetzt erst recht!
Aufruf ASJ:
Wenn wir als Anarchist*innen zum Krieg gegen die Hütten aufrufen, kann dies natürlich nur eins bedeuten: Wir möchten die Verhältnisse abschaffen, die dafür Sorge tragen, dass Menschen ausgebeutet werden und ausbeuten. Luxus in Freiheit für alle ist und bleibt das proklamierte Ziel, doch das liegt leider in weiter Ferne. Wir sind uns mit großen Teilen der “linken Szene” einig, dass die Gewohnheiten von Millionen von Menschen, die herrschenden Zustände langfristig fester etablieren, als es alle Kräfte der Exekutive, Judikative und Legislative könnten. Die Macht der Gewohnheit, der Überzeugung am Ende der Geschichte angekommen zu sein, der Überzeugung der Alternativlosigkeit, sitzt tief. Und diese Macht galt und gilt es zu brechen. Jedoch nicht durch die Etablierung einer neuen Macht- und Gewaltkultur, sondern durch das Ausprobieren von Möglichkeiten des Zusammenlebens ohne Zwang und Fremdbestimmung. Um Alternativen zu Bürgertum und Kapitalismus zu proben, weiter zu entwickeln und zu leben benötigen wir Freiräume. Selbstbestimmung und emanzipatorisches Verhalten muss geübt und als Norm etabliert werden. Um zu Verhindern, dass sich neue Machtstrukturen bilden, die auf abstrakten Dingen wie Wissenshierarchien, aggressivem Redeverhalten oder unterschiedlichem Durchsetzungspotenzial in allen möglichen Hinsichten beruhen, brauchen wir Übung. Diese bekommen wir nur in einer Umgebung, in der Menschen bereit sind, sich selbst zu Reflektieren und in der einer solche Reflexion Zeit und Raum gegeben wird. Auch können wir in einem libertären Zentrum vielen Menschen zeigen, dass wir schon jetzt viel selber schaffen. Und – wenn genügend Menschen mitmachen – auch alles. Ein Respektvoller Umgang mit unseren Mitmenschen ist dabei Pflicht, wir hoffen daher auch schon im “falschem Leben” einen Schutzraum für möglichst viele, von Diskriminierung betroffene, Menschen schaffen zu können. Auch wenn wir ein LIZ wollen, in dem die ökonomische Situation der Menschen wirklich keine Rolle spielt, werden wir es uns wohl leider nicht leisten können, z.B. Getränke zu verschenken. Wir leben nun mal im Kapitalismus und müssen in diesem unser (Über)Leben sichern. Wir werden uns dennoch bemühen Getränke zum Selbstkostenpreis, oder noch besser, gegen Spende anzubieten. Auch möchten wir in einem LIZ politischen Gruppen einen Raum bieten. Daher ist davon auszugehen, dass wir unregelmäßig Solipartys und ähnliche Veranstaltungen (mit)organisieren. Doch darf der Kampf für die befreite Gesellschaft nicht beim Schaffen von Schutzräumen und Möglichkeiten des “Feierns für alle” enden, denn: “Eine Welt muss umgestürzt werden, aber jede Träne, die geflossen ist, obwohl sie abgewischt werden könnte, ist eine Anklage, und ein zu wichtigem Tun eilender Mensch, der aus roher Unachtsamkeit einen Wurm zertritt, begeht ein Verbrechen.” Von daher kann der Kampf um Freiräume nur ein Schritt im Kampf ums Ganze bedeuten. Im hoffentlich bald existierendem libertären Zentrum Bonn wollen wir leben und zeigen wofür Anarchie steht: Menschen sollen nicht in einem Hierarchiegefälle zu einander stehen, sondern sich als freie Individuen begegnen und Zusammenleben. Strukturen die fordern, dass Menschen sich Eigentum (nicht Besitz!) aneignen, fördern Machtpositionen. Machtpositionen durch Eigentum sind mit Sicherheit nicht die einzigen, jedoch diejenigen die sich im Kampf für Freiraum und Wohnraum am stärksten bemerkbar machen. Insofern ist die Aneignung von Freiraum wünschenswert, erforderlich, geradezu nötig.
Deshalb: Auf die Straße! Für mehr Freiraum! Für libertäre Zentren!