Antifa Bonn/Rhein-Sieg

Stolberg und was der selbstbenannte „Trauermarsch“ der Nazis für die Demo in Bonn am 1. Mai bedeutet

Seit 2008 rufen Nazis aus dem Rheinland zu sogenannten „Trauermärschen“ in Stolberg auf. Neben dem Fackelmarsch am 04.04.2012 fand am 07.04.2012 der eigentliche Trauermarsch statt. Obwohl sich gerade einmal rund 250 Nazis in die Region verirrten, traten sie selbstbewusst auf und verbreiteten in ihren Reden und Sprechgeschrei puren Hass, Rassismus und Antisemitismus. Auch wenn sich die durch die Verhaftungen rund um die Ermittlungen gegen das Aktionsbüro Mittelrhein (ABMR) fehlenden Neonazis nicht an der Demonstration beteiligen konnten, fand der Aufmarsch wie geplant statt.
Auf der Rückreise griffen rund 100 Nazis im Regionalexpress 1 kurz hinter Köln 10 vermeintliche Gegendemonstrant_innen an. 98 Nazis wurden daraufhin in Leverkusen von der Polizei aus dem Zug geholt und wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch kontrolliert.

Quellen:
http://nrwrex.wordpress.com/2012/04/08/levac-neonazis-greifen-auf-dem-ruckweg-von-demo-linke-an/
und
http://www.bnr.de/artikel/aktuelle-meldungen/wenig-oesterliche-hetzreden

Damit hatte die Nazigewalt am Osterwochenende in NRW aber noch kein Ende gefunden. Besonders in Wuppertal kam es in den folgenden Nächten immer wieder zu Angriffen von Nazis, auf ihnen unliebsame Menschen. Es ist mehr als nur anzunehmen, dass die angreifenden Neonazis zum Großteil vorher in Stolberg demonstrierten. Bereits einige Tage vor den Demonstrationen überfielen mindestens zwei Neonazis das Aachener Büro der Piratenpartei und entwendeten Flugblätter gegen
Naziaufmärsche.

Quelle:
http://nrwrex.wordpress.com/2012/04/03/ac-vermummte-drangen-in-piraten-buro-ein/

Auch hier liegt der Schluss nahe, dass die Täter im Zusammenhang mit der Demonstration in Stolberg stehen. Genau diese Nazis, die rund um die Aufmärsche in Stolberg für Gewalt und Angst sorgten, werden auch am 1. Mai in Bonn erwartet. Auch wenn der Anmelder- und Organisationskreis personell anders zusammengesetzt ist, sind es die militanten Nazis aus NRW, die den Hauptanteil an der Demonstration in Bonn stellen werden.

Aber wer ist der Anmelder?
Die Anmeldung in Bonn erfolgte, ähnlich wie bereits 2008, von einem Anmelderkreis und nicht nur von einer Einzelperson.
Genau wie 2008 liegt die Hauptverantwortung jedoch beim altgedienten Neonazikader Christian Malcoci. Malcoci gehört seit Jahrzenten zum harten Kern der internationalen Neonaziszene. Zu den Stationen seines Wirkens gehören namhafte Naziorganisationen, die zum großen Teil verboten wurden: die NSDAP-Aufbau- und Auslandsorganisation (NSDAP-AO), die Aktionsfront Nationaler Sozialisten/Nationale Aktivisten (ANS/NA, verboten 24.11.1983), die Nationale Offensive (NO, 21.12.1992 verboten), die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP, 24.02.1995 verboten), das Komitee zur Vorbereitung der Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag Adolf Hitlers, die Hilfsorganisation für nationale politische Gefangene und deren Angehörige e.V. (HNG 21.09.2011 verboten). Diese Liste ließ sich fortführen und um einige Neonazikameradschaften ergänzen, die Malcoci aufgebaut hat. Besonders intensive Kontakt hegt Malcoci auch in die Niederlande. Dort trat er 2002 als Kandidat für die Nederlandse Volksunie (NVU, über ein Verbot wird in den Niederlanden nachgedacht) bei den Kommunalwahlen an. Auch als Anmelder von Nazidemonstrationen hat Malcoci langjährige Erfahrungen.
Enge Verbindungen hat er zudem zu den sogenannten „Autonomen Nationalisten“ sowohl in den Niederlanden als auch in Deutschland. Zwei seiner Söhne sind seit einigen Jahren fester Bestandteil dieser
Neonaziszene.
Als weitere Personen aus dem Anmelderkreis sollte der Düsseldorfer/Ahrweiler Neonazi Sven Skoda dienen. Skoda sitzt jedoch seit dem 13.03.2012 in Untersuchungshaft. Ihm wird die Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung vorgeworfen. Weitere Anmelder mit zum Teil exzellenten Kontakten in unterschiedliche Neonaziszenen stehen Malcoci, aber noch zur Verfügung. Auch wenn durch die Verhaftungen in den Reihen des AB-Mittelrheins organisatorische Kapazitäten fehlen, brauchen wir nicht der Hoffnung zu erliegen, die Nazis müßten ihre Demonstrationsanmeldung zum 1. Mai in Bonn zurückziehen.
Daher liegt es an uns Allen, den Naziaufmarsch zu verhindern und einen wirkungsvollen antifaschistischen Selbstschutz zu organisieren, damit sich die Gewalttaten der Nazis rund um die Stolberg Demonstrationen in Bonn nicht wiederholen können.

Weitere Informationen zu Christian Malcoci findet Ihr in der LOTTA,
antifaschistische Zeitung NRW #25, unter
http://www.terz.org/texte/texte_0701/christianmalcoci.html
oder bei
Eurer Antifa Bonn/Rhein-Sieg


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